Comienza la cuenta atrás

 

Der Countdown beginnt….es sind nur noch wenige Wochen, bis wir uns auf den Weg nach Spanien machen.

Die Gedanken sind schon auf der Reise. Jeden Tag wird nun überlegt, was in den Rucksack gepackt werden muss.

Wir haben eine Packliste, die wir ständig ergänzen. Fleur hat uns eine übersichtliche Exceltabelle gestaltet, in die jede einträgt, was sie für wichtig und unverzichtbar erachtet. Es gibt auch Dinge, die man nicht doppelt mitnehmen muss, weil man sie nur einmal braucht und teilen kann. Waschmittel zum Beispiel, da haben wir Waschmittelblätter entdeckt, die sich in Wasser auflösen. Die sind vor allem leicht und sparen auch Verpackungsmüll.

In vier Wochen sind wir schon auf dem Jakobsweg. Diesmal in Spanien. Wir haben uns ganz klassisch für den Camino Frances entschieden. Bisher waren wir relativ einsam in Frankreich unterwegs. Die Anzahl der Pilger, die uns über den Weg liefen, ist durchaus überschaubar und verliert sich fast in der Erinnerung. Nun stellen wir uns dem Massenandrang, dem Mainstream, dem Weg, der am bekanntesten und vollsten ist.

Der Jakobsweg in Spanien erfreut sich schon seit Jahren wachsender Beliebtheit, viele Menschen begeben sich aus unterschiedlichen Gründen auf den Weg. Unterwegs finden sie oft noch andere Gründe, die ihnen vorher nicht klar waren. In den wunderschönen Facebook Feeds und Instagram Posts schwingt oft eine neue Nachdenklichkeit mit. Viele machen sich wiederholt auf den Weg. So geschieht es, dass die Pilgerschar mit jedem Jahr größer wird.

Hinzu kommt, dass wir uns im Heiligen Jahr befinden. Immer wenn der Gedenktag des Jakobus, der 25. Juli, auf einen Sonntag fällt, ruft der Papst das Heilige Jahr aus. So geschehen im letzten Jahr. Dann wäre es eigentlich jetzt vorbei. Die Corona-Pandemie hat den Papst allerdings dazu veranlasst, das Jahr zu verlängern. Deshalb gibt es nun viele Pilger, die geimpft und mit deutlich weniger Einschränkungen als im letzten Jahr ihre Wanderschuhe schnüren und gen Santiago de Compostela ziehen.

Wir gehören dazu.

Im letzten Jahr haben wir es auch noch nicht gewagt, die Einreisebestimmungen waren streng und viele Herbergen noch geschlossen. Jetzt soll es aber soweit sein. Von Saint-Jean-Pied-de-Port geht es direkt hinauf in die Pyrenäen. Direkt zu Anfang gilt es 1000 Höhenmeter zu überwinden. Die genaue Anzahl möchte ich gar nicht erst ermitteln. Klar ist, es wird unbarmherzig bergauf gehen. Zur Vorbereitung habe ich mich vermehrt mit Berichten von Pilgern beschäftigt, die unvorbereitet auf die Strecke gegangen sind und deren erste Etappe wesentlich länger war als die von uns geplante. Das ist ein motivationaler Move.

Es bleibt die Frage, ob es vielleicht besser ist, ohne die Erinnerung an schmerzhafte Aufstiege an den Start zu gehen. Wir haben auf unserem langen Pilgerweg durch die Eifel und durch Frankreich schon einige Höhen überwunden und wissen, wie es sich anfühlt. Auf der anderen Seite weiß der Körper auch, wie er es bewältigt, und der dazugehörige Mensch, dass er es damals geschafft hat.

Es bleiben noch vier Wochen. Comienza la cuenta atrás…. Wir zählen runter bis zum Tag, an dem es raufgeht.