von Fijula, Froggy und Oleander
München 3. August 2020
Wir fangen die heutige Pilgeretappe so an, wie wir im Oktober 2019 aufgehört haben – mit Regen. Der Wetterbericht ist eindeutig, doch wollen wir uns positiv überraschen lassen. Hat nicht geklappt.
Wir kommen aus der U-Bahnstation und werden vom Mittagsgeläut und anhaltendem Plätschern empfangen. „Lass es ein Brunnen sein“, denken wir noch, da sehen wir schon die Leute vor dem Ausgang verharren. Alles kramt hektisch nach Regenjacken und Schirmen. Wir auch – die Regenponchos werden entfaltet. Fleur, unsere Gastpilgerin, wird von Chora zu einem globalen Outdoor-Ausstatter geführt. Dort sieht man die Anschaffung eines Regenponchos als Kapitalanlage. Wir nehmen davon Abstand, stattdessen spendet Chora ihren 99 Cent-Poncho, der muss reichen.

Jetzt nehmen wir den Kampf mit den Wassermassen auf. Passenderweise laufen wir an der Isar entlang, die ein reißender Fluss mit Stromschnellen ist, wie Koshi erstaunt feststellt. Wir laufen, bis wir das Schild Marienklause entdecken. Sofort denken wir an ein erfrischendes Getränk in der Klause. Chora und Fijula stehen am Scheideweg. Rechts der Weg über die Isar, links die Marienklause. Ein Forstwagen hält: „Wo wollts hie?“ , ertönt die Stimme eines gut gelaunten Bajuwaren. Wir erklären kurz unser Dilemma. Er sagt: „Wenn‘s ihr scho hi seid, schaut’s euch die Marienklause an.“

Wir bedanken uns und nehmen Kurs auf besagtes Objekt. Er folgt uns, um sicher zu sein, dass wir dort auch tatsächlich hingehen. Statt eines kühlen Getränks finden wir einen historischen Kreuzweg, der zu einer Marienkapelle führt – die besagte Klause aus dem Jahr 1866. Ein Kleinod, unbestritten.

Unser Dank gilt dem freundlichen Bayern, der dafür sorgte, dass wir diese Sehenswürdigkeit auf keinen Fall verpassen. Wir plaudern noch ein wenig und erfahren forstwirtschaftliche Details aus der Umgebung, verbunden mit politischen Fehlentscheidungen. Es sind diese einmaligen Begegnungen, die den Weg lebendig machen.

Über eine Holzbrücke überqueren wir die Isar und laufen weiter stromaufwärts. Wunderschöne Blicke tun sich auf. Zwei Wasserfälle neben einem Herrenhaus, ein mit Efeu bewachsenes Haus mit großen Hortensienbüschen davor. Idyllisch! Wir erreichen Pullach. Auf Choras Empfehlung besuchen wir die Terrasse eines Cafés, von wo aus wir einen grandiosen, weitläufigen Blick ins tiefe Isartal haben. Die Isar schlängelt sich durch den Wald, der aus verschiedensten Grüntönen besteht.
Nach einem kurzen Blick in die Kirche schreit unser Körper nach Flüssigkeit, allerdings von innen und warm! Vom Café aus sehen wir die Kirche. Der ursprüngliche Spitzturm wurde durch einen Blitzschlag zerstört, kurioserweise wurde beim Aufbau die Spitze durch einen Zwiebelturm ersetzt.
Wir verweilen nicht lange, weil das Wetter gegen uns spricht und die Kälte in uns hoch kriecht. Schnellen Schrittes begeben wir uns auf den Weg in Richtung Buchenhain zur S-Bahn-Station. Auf dem Höhenweg blicken wir ins malerische Isartal und beobachten, wie an einer Brücke Dampfschwaden aufsteigen. Ein ganz besonderer Blick. Es schüttet. Aber selbst die Wassermengen, die uns entgegenkommen, können uns nicht aufhalten. In Rekordzeit erreichen wir den S-Bahnhof und stehen vor den Gleisen. Fassungslos sehen wir den Zaun davor. Wie kommen wir rüber? Hier muss es doch einen Durchgang geben. Die Leute, die den Waldgasthof besuchen, nutzen schließlich auch evtl. die S-Bahn. Chora sucht links – ohne Erfolg. Fijula rechts und so finden wir endlich die Unterführung zu den Schienen und warten „geduldig“ wie begossene Pudel im Wartehäuschen auf die Bahn.

Dort bemerken wir: Hunger! Doch schon jetzt steht fest, dass wir nach dem Duschen keinen Fuß mehr vor die Tür setzen werden – es ist auch schon 19:30 Uhr. Wir werden Pizza bestellen, doch bis dahin vergeht noch „etwas“ Zeit. Im Hotel angekommen, besorgen wir erst mal die Schlüssel. Während Froggy schon durchgefroren unter der Dusche selber Dampfschwaden entwickelt, werkelt ein Handwerker noch am Schloss der Zimmers, vor dem der Rest der Truppe wartet. Als endlich alle geduscht und aufgewärmt sind, bestellen wir „mal eben“ über Lieferando. Gar nicht so einfach. Nach knappen 93 Minuten beißen wir in unsere herzhafte Pizza.
Dann könnt ihr ab Heute eurem Motto fröhnen: „Auf dem Weg zur Sonne“
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Genau…wir schätzen die steigenden Temperaturen
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Guten Morgen ihr lieben .Das sieht ja furchbar bei euch aus .In den Nachrichten haben sie schon von dem Unwetter dort berichtet. Passt gut auf euch auf ,genießt euer Abenteuer ,so habt ihr was zu berichten und freut euch auf sonnig 35 Grad zu Hause .Bis dahin ,macht das beste draus denn ,einfach kann jeder. Eure Heike einen lieben Drücker aus Wido
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Guten Morgen. Wir kämpfen uns durch und heute sehen wir tatsächlich schon Sonne. Liebe Grüße von uns allen
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