von Fijula

„I lost my shoe in the river…..huisch…away.“ Der Pilger, der an uns vorbei eilt, zeigt auf seine Füße. An einem trägt er einen Schuh, am anderen einen Flip-Flop. Soeben sahen wir ihn noch im Fluß baden, jetzt rast er mit seinem ungleichen Schuhwerk die Anhöhe hinauf.
Warum er nicht an beiden Füßen Flip-Flops trägt? Das habe ich mich auch erst gefragt. Heute, eine Woche später, denke ich, es war ihm nicht wichtig genug.
Der Camino öffnet die Sinne für das Wesentliche. Er trennt das Wichtige vom Unwichtigen. Er zeigt die wahren Werte und noch deutlicher die falschen.

Von Lorca laufen wir nach Villamayor de Monjardin. In Estella gibt es ein Stiertreiben um 9 Uhr. Oleander und Froggy fahren in die Arena, die anderen gehen die 8,8 Kilometer zu Fuß und kommen gerade rechtzeitig an. Stiertreiben! Wir stellen uns vor, wie eine Horde wilder Stiere die Calle Mayor hinunter gestoben kommt. Die Menschen stehen hinter mannshohen Absperrungen. Anspannung liegt in der Luft. Rufe werden laut, die letzten retten sich hinter die Gatter. Gebannt schauen wir die Straße hinunter. Da biegen sie schon um die Ecke. Es sind ungefähr fünf Stiere, die gemächlich schlendernd an uns vorbei ziehen, kurz stehen bleiben, sich offenbar über die Aufregung wundern und langsam weiter trotten.
Die Gatter werden wieder geöffnet. Es ist vorbei.


Für die Spanier beginnt nun das Fest. Alle!, selbst die Babies, sind in weiß-rot gekleidet. Ein Meer aus weiß und rot ergießt sich in die Straßen und Gassen. Wir sind fasziniert.


Da wir auf Grund der Festivitäten erst spät aus der Stadt hinaus kommen, laufen wir die letzten 13 Kilometer mal wieder in der Mittagshitze.In der Ferne sehen wir einen Berg aufragen und scherzen, dass Oleander und Froggy bestimmt die Herberge auf dem Gipfel ausgesucht haben. Was soll ich sagen – knapp darunter, aber nur, weil auf dem Berg bereits eine Ruine steht.

Ein kleiner Anstieg zum Schluss