„Es war schön, Euch zu haben in meinem Haus“…tönt der Google-Übersetzer aus Elenas Handy. Sie lächelt und nickt bestätigend, als wir unsere Rucksäcke um 7 Uhr morgens schultern. Für uns geht es nun nach Puente la Reina mit der gleichnamigen Brücke – eines der Wahrzeichen des Camino de Santiago. Froggy läuft mit, es fällt ihr nicht leicht.
Vor der berühmten Brücke, an der sich der argonesische und navarresische Camino vereinigen, machen wir ein Foto, gehen aber nicht rüber. Wir lassen uns im Café mit Blick auf die Puente la Reina nieder, frühstücken und beobachten die Pilger, die vorbeieilen. Das ein oder andere Gesicht kennt man bereits…“Buen Camino – where are you going today?“ Wie weit gehst du heute?
Froggy geht heute nicht weit, das ist klar. Statt über die Brücke geht sie zum Arzt, denn wir wollen Klarheit. Ihr Termin ist am Nachmittag. Wir allerdings können nicht mit ihr warten, denn die Sonne brennt bereits erbarmungslos.
Im Schatten der Brücke lassen wir sie zurück mit einem älteren Südafrikaner und einer jungen Tschechin, die ebenfalls den Camino laufen. Er ist von der Sorte: I-know-it-all und muss definitiv noch weit laufen, um sich selbst zu finden. Sie ist eine offene und herzliche Person, der wir später noch mal begegnen. Wir sprechen Deutsch…die beiden auch.
Drei Pelerins gehen jetzt über die Brücke, eine bleibt zurück. Chora, Fleur und Fijula stellen sich der Mittagshitze bergauf bis zum nächsten Ort. Dort wird sofort der Brunnen belagert und die Schuhe werden ausgezogen. Himmel, ist das heiß heute. Kurze Zeit später kommen zwei ebenfalls erschöpfte Pilger den Berg hinauf gekeucht. Es sind Gilles aus Frankreich und Enrico aus Italien.
Es wird erzählt über den Weg, den wir alle schon gelaufen sind und den, der noch vor uns liegt. Warum wir laufen und was wir erlebt haben. Von Gilles erhalten wir Tipps für unseren Weg in Frankreich. Der Camino baut Brücken von Mensch zu Mensch und man erfährt in kurzer Zeit mehr über den anderen, als man von Leuten weiß, die man schon jahrelang kennt.

Lorca ist unser heutiges Ziel. Um 16 Uhr durchqueren wir das Örtchen Cirauqui, von hier sind es noch 5,5 km. Es sind 32 Grad im Schatten. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht über unsere Zunge stolpern.

Froggy ist schon in der Herberge La Bodega del Camino bei Michael und textet uns. Hühnchen oder Fisch zum Dinner? Oleander antwortet: „Einmal Fisch und einmal Hühnchen.“
Sie ist auf dem Weg zu uns und schafft es noch bis zum Abendessen. Wir freuen uns auf Oleander und die Vereinigung der Pelerins.
17:15 Uhr, wir erreichen die Bodega, Froggy wartet schon. Die Herberge ist ein ehemaliger Weinkeller, deshalb zu unserer Freude kühl. Der Gastgeber Michael hat heute Geburtstag und möchte später noch auf die Fiesta im nächsten Ort. „Ihr seid dann allein.“ sagt er. Nein, sind wir nicht. Oleander kommt herein, wir fünf Pelerins sind wieder komplett und feiern unsere eigene „Fiesta de la Reunificación.“ Die Wiedervereinigung.
Was macht Froggys Fuß? Der Arzt sagt, er braucht ein paar Tage Ruhe. Oleander ist nach ihrer Covid-Erkrankung ebenfalls noch reduziert unterwegs. Die beiden können nun zusammen planen. Das Leben baut manchmal Brücken und der Weg geht weiter.
Ich freue mich für Euch, dass ihr alle wieder vereint seid.
Das gibt Aufschwung für die nächsten Etappen.
Toll Eure Frauen-Power!
lbG vom sonnigen Niederrhein
Gila
LikeGefällt 1 Person
Danke Dir! Wir wachsen mit den Herausforderungen. 😀
LikeLike