von Fijula

Monatelang schaue ich wehmütig auf meinen Pilgerrucksack, der traurig in einer Ecke des Zimmers lehnt. Uns fehlt das Reisen und die Pèlerins fehlen uns auch.

Wir haben uns getroffen. Die Pèlerins haben auf “online” umgeschaltet und in “Zoom-Meetings” die Lage diskutiert. Lange ist es gar nicht möglich überhaupt gemeinsam den Jakobsweg zu gehen, egal wo. Dann sind Treffen zu fünft in der Natur wieder erlaubt und wir sofort unterwegs, in Tagestouren. 

Während dieser Tage suchen wir nach Alternativen, denn die Wanderschuhe wollen Strecke machen. Frankreich ist vom Tisch, wir bleiben in Deutschland. 

Nachdem wir einen Blick auf die Pilgerwege Deutschlands geworfen hatten, kommen wir überein, dass der Süden Deutschlands auch viel zu bieten hat, inklusive Fremdsprache. Der Pilgerweg, der von München zum Bodensee führt, wird unser nächstes Ziel sein. 

Die Anreise bereitet uns Kopfzerbrechen. Wir ziehen alles in Erwägung, vom eigenen PKW über Mietwagen, verschiedene Zugverbindungen bis wir schließlich doch wieder bei dem verflixten grünen Bus landen. Wir werden nachts fahren und spekulieren auf einen leeren Bus. Die Masken sind schlafend hoffentlich weniger störend. 

Mein Pilgerrucksack wirkt heute morgen, am 1. August 2020, schon viel fröhlicher. Er füllt sich langsam – der Countdown läuft. Zwei Tage noch und wir sind wieder auf der Strecke. 

El camino bávaro – wir kommen.