von Oleander
Heute habe ich mir vorgenommen, ein paar Kilometer zu laufen.
Wir fahren bis Eremita del Payo, von wo aus ich starten möchte. Ein toller Platz mit schöner Aussicht verleitet zum Picknicken und wir lassen uns den Kaffee schmecken, mit dem wir auch die drei Vorausgeeilten begrüßen.

Das erste Stückchen geht in der Sonne bergauf, das hatte ich schon beobachtet. Aber es ist keine lange Steigung und mit etwas Pause klappt es gut.

Mit allen Sinnen nehme ich den Weg und alles drum herum auf. Die wärmende Sonne auf der Haut, das Lüftchen, das glücklicherweise weht und der Schatten, der immer wieder von der immer wärmer werdenden Sonne verschnaufen lässt. Ich höre die Geräusche der Sohlen auf dem Weg und ich genieße die Aussicht und die Weitsicht auf das fast ursprünglich zu scheinende Land und die dazwischen geradlinig angelegten Weinreben. Wir machen uns Gedanken über die Bewässerung der Pflanzen in dieser Hitze.
In der Ferne tauchen andere Pilger auf. Manche sind schnellen Schrittes unterwegs und kommen zügig näher. Andere lassen es gemütlich angehen, jeder in seinem eigenen Tempo. Dann nehme ich die Geräusche einiger Wanderstöcke war, die den Hügel hinaufeilen. Es ist genau so, wie es in vielen Büchern beschrieben wird. Und es fühlt sich so gut an! Es gibt mir ein Gefühl des Angekommenseins und mir wird warm ums Herz. In diesem Moment bin ich voller Dankbarkeit, hier sein zu dürfen. Und noch weiß ich nicht, dass es genau dieser Moment ist, den ich mir in den darauf folgenden Tagen immer wieder bewusst in Erinnerung hole, spätestens dann, wenn ich wieder mal geneigt bin, mich in negativen Gedanken selbst zu bemitleiden. Ich bin meinen Pelerins dankbar, dass sie mich motiviert haben, hinterher zu reisen und so wenigstens meinen eigenen kleinen Jakobsweg light zu gehen.