Koshi und Froggy

07.10.2019

Wir reinigen die Wohnung und verlassen nach zwei Tagen unser schönes Haus in Vivey. Danach fährt uns Monsieur J.M. in zwei Etappen zu unserem Ausgangspunkt Grancey- le-Château und lässt uns an der Schule aussteigen, wo wir auf den Sohn von Madame O. treffen. Der freut sich riesig – wir auch. Als die beiden anderen eintreffen, machen wir uns auf den Weg durch das schöne Dorf in Richtung Pilgerweg. Oh Gott, Fijulas Aussage, dass es steil bergauf geht, trifft zu. Wir laufen viele Kilometer durch menschenleeres Waldgebiet, wieder mal mit Regencape.

Das ändert sich auch nicht, als wir eine Pause in Cussey-les-Forges machen.

Viele kennen ja den „Monday-Blues“- wir haben ihn heute auch. Kilometer für Kilometer immer Regen, das geht einfach an die Substanz. Dann kommen wir im Dorf Avot an. Ihr werdet es nicht glauben, was wir da bekommen:

….einen Pilgerstempel, der erste auf dieser Tour. Wir sind so glücklich. Bei dieser Gelegenheit lernen wir eine nette Dame kennen, deren Mann uns später erzählt, dass beide den Weg nach Santiago de Compostela gegangen sind. Er spricht gut deutsch. So bleiben wir noch ein Weilchen am Restaurant „Les Feuillus“ sitzen. Leider vor der Türe, da es geschlossen ist.

Wir nehmen den Kampf mit dem Dauerregen wieder auf. In einem Zwischentief zückt Oleander ihr Handy mit ihrer Playliste. „PUR“ schickt uns „ENERGIE“ in unsere Mitte. Wir stehen (!) und laufen dazu. Google maps sagt uns, dass wir noch 28 Minuten unterwegs sein werden. Pro Song vier Minuten, in sieben Songs sind wir da. So landen wir leichtfüßig in Poiseul-les-Saulx.

Unglaublich, wir treffen die erste geöffnete Kirche an, während Fijula diese fotografiert und der Bürgermeister uns die letzte Hoffnung auf einen geöffneten Supermarkt raubt. Dieser Bürgermeister ist nicht gewillt, unsere Notlage hinsichtlich Grundversorgung (keine Lebensmittel, kein Transport) zu erkennen und scheint es als Grundlage für seine one-man- show mit schlechten Witzen zu nehmen. Froggy und Koshi machen sich auf den Weg und organisieren ein „Taxi“ zur neuen Unterkunft. Dieses Mal holen sie zwei Handwerker vom Gerüst, die nach kurzer Zeit überzeugt davon sind, uns nach Vernot bringen zu wollen.

Zusätzlich zum PKW begleitet uns der Pritschenwagen vom Handwerksmeister. Auf der Ladefläche landen unsere Rucksäcke, aber nicht Oleander, die sich schon auf dieser gesehen hat. Im Auto läuft: „I will survive.“- Ja denken wir, klar doch.

I will survive – ja klar doch!

An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen netten Menschen, die uns auf unserem Pilgerweg in alle vier Himmelsrichtungen fahren. Es gibt leider wenige Unterkünfte auf dieser offiziellen Pilgerroute. Auf dieser Tour waren es bis jetzt schon:

Jean-Yves (besonders von Fijula für den Krankentransport)

Madame O.

Monsieur J. M.

Adeline

zwei Handwerker in Poiseul lès Saulx