Jeanne d’Arc begleitet uns durch den heutigen Tag, gemeinhin Christi Himmelfahrt oder Vatertag genannt. Von Taillancourt geht es nach Coussey. Es ist ein schöner Sommertag, jeden Tag wird es wärmer.
Die ganze Gegend ist geprägt von der Tatsache, dass Jeanne d’Arc, die nicht älter als 18 Jahre wurde, hier geboren und aufgewachsen ist. Sie begegnet uns in jedem Ort und an jeder Wegkreuzung. Wir sind beeindruckt davon, dass jemand mit einer derartig kurzen Lebensspanne so einen tiefen Eindruck hinterlassen hat. Allein die Tatsache, dass ihr Leben auf dem Scheiterhaufen endete, sie später rehabilitiert und sogar heilig gesprochen wurde, beschäftigt uns auf dem Weg.
Außerdem beeindruckt uns nachhaltig die Gastfreundschaft der Frauen entlang des Weges. Wir sitzen an einem Bach, lassen unsere Füße und die Seele baumeln, als eine Frau mit einem Korb erscheint und uns mit Kaffee und Tee versorgt.

Wir lesen, dass es eine sehenswerte Kapelle auf dem Weg gibt, la Chapelle de Bermont, und beschließen, ihr einen Besuch abzustatten. Mon dieu! 300m aufwärts! Oben angekommen stellen wir fest, Kapelle „fermé“. Allerdings sind wir in Jeanne d’Arcs Fußstapfen gewandert, die hier jeden Samstag zum Beten herkam. Hier steht eine sehr ausdrucksstarke Statue von Jeanne.

Kurze Zeit später gelangen wir zu ihrem Geburtsort – Domrémy-la-Pucelle. Wir sitzen in einem Bistro direkt vis-à-vis ihrer Taufkirche und ihrem Geburtshaus. Später hat man die große Basilika Sainte-Jeanne-d’Arc oberhalb des Dorfes errichtet, die wir natürlich auch besuchen. Die Basilika ist ein monumentaler Bau, allein die Treppen, die zu ihr hinaufführen, vermitteln einen nahezu majestätischen Eindruck. Wir schreiten sozusagen zum Gotteshaus hinauf, trotz unserer schweren Rucksäcke. Im Inneren nimmt uns die anspruchsvolle Gestaltung in Blau und Gold gefangen. Wir verweilen an diesem schönen Ort und nehmen die Atmosphäre in uns auf.

Jetzt geht es leichtfüßig weiter bis zu unserem Hotel in Coussey. Der directeur d’hôtel wird herbeigerufen, denn unsere Reservierung ist nicht auffindbar. Dieser kommt offenbar gerade von einer Baustelle und kann das Problem zu unserem Vorteil klären. Wir machen uns frisch und freuen uns auf ein Abendessen.
Die Freude erhält einen Dämpfer, denn wir stellen fest, das Dorf ist fermé. Wir fragen zwei Damen, ob sie uns einen Tipp geben können bezüglich unserer Nahrungsaufnahme. Sie bestätigen, dass alles geschlossen sei, aber als wir enttäuscht abziehen, holen sie uns ein und machen uns den Vorschlag, bei einer Freundin einige pâtes zu erwerben, die sie für uns erhitzen würden. So landen wir in Yannieks Wohnzimmer, fühlen uns herzlich aufgenommen und bestaunen ihre Serviettenkunst.

So geht ein ereignisreicher Tag zu Ende. Gute Nacht, Jeanne.
Es gibt viele nette Menschen, man muss sie nur treffen!
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In der Tat und wir bleiben sicher auch vielen Menschen in lebhafter Erinnerung. 😂😂
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