von Fijula

Es ist mitten in der Nacht, als ich erwache. Wo bin ich?
Ich taste nach einem Lichtschalter und meine Hand greift ins Leere.
Mein Handgelenk, an dem ich sonst meine Uhr trage, ist auch leer.
Ich taste suchend meine Umgebung ab. Das Bett ist weich und ich liege auf meinem Hüttenschlafsack.
Vielleicht ist es ein Etagenbett. Liege ich oben oder unten? Ist es doch ein Einzelbett? Ist die Toilette in der Nähe oder muss ich erst durch andere Zimmer schleichen, vorbei an schnarchenden Pilgern.

Was erwartet die müde Pilgerin?

Nach fast drei Wochen auf dem Pilgerweg habe ich in 18 verschiedenen Betten geschlafen. Der Ausstieg ist mal rechts, mal links. Mal muss ich eine Leiter hinunter klettern, mal aufpassen, dass ich nicht gegen eine stoße.
Manchmal nächtigen wir in Pensionen, dann wieder in Schlafsälen oder haben sogar ganze Appartements für uns allein.
Wir haben Einzelzimmer, Doppelzimmer, Dreibettzimmer, Familienzimmer oder einen Mehrbettraum.
Mal gibt es Steckdosen und Leselampen am Bett, mal an der gegenüberliegenden Wand.
Wir treffen viele Pilgerinnen, die mehr als 6 Wochen unterwegs sind. Wie groß mag ihre Verwirrung sein?

Heute erzählt uns ein Pilger, mit dem wir schon einige Kilometer geteilt haben, dass er versehentlich einen Ort zu früh in eine Herberge einchecken wollte. Man erklärte ihm jedoch, er sei im falschen Ort und müsse noch 10 Kilometer laufen. Auch das kann passieren.

Weiter ins Unbekannte

Für die laufende Fraktion der Pelerins sind die Unterkünfte oft ein Überraschungspaket. Seitdem Froggy wegen ihres Fußes keine Etappe mehr laufen kann, macht sie die Unterkünfte klar. Dabei geht sie mit größter Geheimhaltung vor. Nichts dringt zu uns Laufenden, während wir die Kilometer schrumpfen lassen. Erst wenn wir am Ziel sind, wissen wir, wie die Nacht verbracht wird. Wenn wir nachts aufwachen, haben wir es schon wieder vergessen.