von Fijula

Seit Wochen laufen wir und mit jedem Schritt werden wir leichter. Die ersten Tage sind dem Chaos gewidmet. Ich denke, es sind 3-5 Chaostage. Da geht es darum, die Dinge, die man braucht, an eine gut erreichbare Stelle im Rucksack oder in der Bauchtasche zu platzieren. Was wichtig ist, das entscheidet die tägliche Erfahrung. Es gilt ein Ranking zu beachten, den Platz zuzuweisen und es niemals wieder zu ändern. Nie! Sonst beginnt die Suche.
Taschenmesser greifbar, Sonnenbrille, Sonnenschutzcreme, ganz wichtig Pilgerpass, das Multifunktionstuch und die Blasenpflaster.
Ich habe es wochenlang nicht geschafft, die Taschenlampe nach „vorne“ zu holen und muss in den dunklen Morgenstunden immer dicht an den Stirnleuchten der anderen Pilger dran bleiben. Manchmal denkt einer, ich wolle vorbei eilen und macht höflich Platz: „No, no – I am following your light.“- „Ich folge deinem Licht“, lächele ich in die Dunkelheit. Ich fühle mehr als ich sehe, dass zurück geschmunzelt wird.

Ein Licht in der Dunkelheit


Sich mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen, wird zum Automatismus.
Wasserflaschen füllen und ein Brot für die Pause einstecken, falls vorhanden.
Der 5. bis 8. Tag ist die Zeit der Anpassung. Alles ist an seinem Platz und der Körper akzeptiert den Rucksack sowie den rhythmischen Wechsel von Anstrengung und Entspannung. Erreichen wir die Herberge vor 16 Uhr, wird geduscht, geschlafen, gegessen, geredet und wieder geschlafen. Am nächsten Morgen, zack- springt der Rucksack auf den Rücken und der nächste Stirnlampenträger schenkt mir sein Licht.