Man sieht sich im Leben immer zweimal
Letztes Jahr im Oktober treffen wir ihn, Dominique, unseren Fahrer eines bekannten grünen Busunternehmens. Dass uns eine Geschichte verbindet, war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Wir fahren mit dem Flixbus, den ich irrtümlicherweise zum Spaß der Gruppe auch „Netflixbus“ genannt habe, von Trier nach Nancy. Der Fahrer fährt besonnen und bringt uns sicher zum Ziel. Netterweise ruft er für uns die Vermieterin an, die uns von Nancy aus zu unserem Appartement bringen soll.
Wir verabschieden uns freundlich von Dominique. Auf der Rückfahrt von Nancy nach Trier öffnen sich die Türen und – ach ne – da grinst uns der Fahrer der Hinfahrt wieder an. Zu diesem Zeitpunkt entwickele ich erstmalig die Idee, den Flixbus zu entern. Bereits in der Eifel hatten wir einige logistische Herausforderungen. Bei unserer nächsten Pilgertour werden uns im dünn besiedelten Lothringen auch die Anfahrten zu den Startpunkten beschäftigen.
Als Dominique in der Pause, auf der Höhe von Luxemburg, dann auch noch erzählt, dass er in der Nähe von Vaucoleur wohnt, unserem nächsten Startpunkt, erhalten die Pläne Flügel. Genau genommen wohnt er in dem Geburtsort der Mutter von Jeanne d´Arc, in einem kleinen Ort mit ca. 57 Einwohnern und mit mindestens zwei großen Hunden.

Wir fragen ihn nach Übernachtungsmöglichkeiten und eventuellen Fahrdiensten durch die lothringische Prärie. Die Hemmschwelle, Menschen darauf anzusprechen, ob sie uns Wasser, ein Bett oder Essen gewähren, wird immer kleiner. Eventuelle Verständigungsprobleme werden mit Hand und Fuß ausgeglichen.
Ganz geschäftig telefoniert Dominique zunächst mit seiner Ehefrau, dann mit weiteren Ansprechpartnern, die anscheinend cinq pèlerins beherbergen können. In einem liebenswerten Gemisch aus Deutsch und Französisch: „Alles klar, ne, pas de problème!“ stehen wir im Wort. Auf einer Serviette im Schnellrestaurant notiert er für uns die Kontaktdaten.
Jetzt kennen wir uns schon ein bisschen, les pelèrins du soleil und Dominique.
Sieben Monate später: „Ob Domique sich noch an uns erinnert?“
Per Telefon nehme ich Kontakt mit unserem Flixbusfahrer auf. Sicherheitshalber recherchiere ich vorher die Reisedaten und übersetze alle Daten und Pilgerziele auf Französisch. Die Unterhaltung ist sehr amüsant. Unser Sprachenmix bleibt erhalten. Als ich ihn nach WhatsApp frage, sagt er: „Du sprichst Englich!“
Aber eins verstehe ich genau, er hält sein Angebot aufrecht.
29. Mai 2019
Wir sehen uns zum zweiten Mal, kaum zu glauben nach diesen kommunikativen Hürden in ???
Ich freue mich über eure täglichen Berichte unterwegs vom Pilgerweg in Frankreich. Es sind ganz besondere kleine persönliche Geschichten von Begegnungen mit den Menschen unterwegs, euren Erfahrungen und Eindrücken. Ich begleite euch in Gedanken und wünsche viele weitere Erlebnisse auf dem weiteren Weg.
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Vielen Dank
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