von Fijula

Nach 150 Kilometern erwartet uns die Freiheit. Sie sitzt einfach am Wegesrand und will mitgenommen werden.
Der Rhythmus des Laufens befreit die Seele. Wichtig ist nur das Jetzt, der Weg und die wenigen Bedürfnisse, die noch geblieben sind.
Zurück bleiben die Verpflichtungen, der Kalender, die Verantwortung
für die Dinge, die sonst unseren Alltag dominieren.

Wir starten den Weg mit all unseren Zugehörigkeiten. Wir sind Tochter von, Mutter von, Kollegin von, Freundin von, Ehefrau von und noch mehr. Wir haben unsere Rollen im Leben. Wir füllen Schubladen und erfüllen Erwartungen. Definitionen unseres Seins in den Köpfen der anderen.

Hier fallen wir aus allen Rollen und sind nur noch Pilgerin.
Auch die anderen sind nur Pilger*innen.

Sind uns am Anfang noch Menschen begegnet, die sich an ihre Rollen und Definitionen geklammert haben, sehen wir jetzt vermehrt befreite Menschen.


Wer bist du? Ein Pilger Was machst du? Ich laufe. Wohin? In die Freiheit.